Wie Nazis den Tierschutz kapern #keinmaulkorbvonrechts

@Zombiefritz 3. Juni 2024 um 16:18

Super Beitrag. Direkt mehrfach geteilt!

@melaniea8239 3. Juni 2024 um 17:19

Danke für Dein Video und die wichtige Aufklärung!
Dass Nazis nicht sonderlich kreativ sind, ist ja nichts Neues. Und kommen offensichtlich null darauf klar, dass Du mehr zur Gesellschaft beiträgst als jeder von ihnen jemals sich auch nur vorstellen kann.

Halt die Öhrchen steif!

@TierethikundVeganismus 3. Juni 2024 um 19:13

Ich bin mit dem Video leider nicht so ganz glücklich, da es mir historisch nicht sehr ausgewogen und teils recht unbegründet und widersprüchlich erscheint. Es fehlen auch für viele Behauptungen konkrete Quellen; stichprobenartig geprüfte Informationen befanden sich nicht in den Quellen (aber dafür im entsprechenden Wiki-Artikel). Aus Zeitmangel nur stichpunktartig:

1.) Der Ausgangspunkt des Videos ist die Behauptung, dass der Tierschutz im Lager rechtsaußen zunehmend an Bedeutung gewinne. Das ist eine empirische Behauptung, die empirisch zu belegen wäre. Die persönliche Anekdote ist bitter, reicht aber auch im Zusammenspiel mit einer rechten Zeitschrift nicht. Allein eine Google-Suche nach dem Thema liefert verblüffend wenige aktuelle Treffer; warum wird nicht mehr darüber berichtet, wenn es doch ein zunehmendes Problem ist?

2.) Es werde seit Jahren versucht, das Thema Ökologie und Tierschutz wieder nach rechts zu verlagern. Parallel wird jedoch behauptet, dass die AfD nur ein einziges Tierschutzziel habe. Wenn es doch so wichtig ist, wenn doch da so viel versucht wird: Wie passen diese beiden Aussagen dann zusammen? Logisch gar nicht.

3.) Das Tierschutzgesetz 1933 war de facto ein großer Schritt; das wird hier im Video auch klargestellt, auch wenn es in der ganzen Einordnung etwas untergeht. Parallel wird jedoch am Ende des Videos gesagt, dass ein Tierschutz, dem es nur ums Schächten ginge, eine Rückkehr zu 1933 wäre. Das widerspricht sich nicht nur, sondern es suggeriert auch, dass 1933 doch kein großer Schritt gewesen sei. Der Suggestion stehen allein schon die Verurteilungen entgegen, die nichts mit dem Schächten oder irgendwie mit Juden zu tun hatten.

4.) Es wird gesagt, dass der gesetzliche Tierschutz in Deutschland bis 1933 eigentlich nur Menschenschutz war. Das ist tendenziell nicht ganz falsch, aber im Detail nicht korrekt. Schon das Königlich Sächsische Strafgesetzbuch von 1838 enthielt explizit ein Verbot von Tierquälerei ohne weitere Bedingungen; Tiere wurden hier an sich und für sich geschützt.

5.) Es wird einfach pauschal behauptet, dass AH kein Tierschützer gewesen sei. Dem widersprechen biographische Informationen aus historischen Dokumenten, die älter als 1933 sind. Das belegen Briefe aus dem 1920ern; er las Tierschutztexte, ließ sich privat über das Thema berichten. Daniel Heintz hat dazu u.a. umfassend gearbeitet und klargestellt: Es ist unplausibel, den NS-Schutz nur als Deckmantel für Menschheitsverbrechen zu betrachten; die historischen Dokumente widersprechen dieser Interpretation.

6.) Die historische Darstellung wirkt insgesamt verzerrend und betont zweckdienlich. Es seien zum Beispiel große Teile der Tierschutzbewegung des frühen 20. Jahrhunderts antisemitisch gewesen. Das wäre einerseits banal, weil damals gefühlt fast alle antisemitisch unterwegs waren; andererseits wäre zu zeigen, dass der Tierschutz besonders unter dieser Verstrickung litt, um diesen Zusammenhang überhaupt erst betonenswert zu machen. Bis dahin gilt erstmal Hitchens‘ Rasiermesser. Es ließe sich auch genauso das Bild zeichnen, dass der Tierschutz in einem besonderen Ausmaß allgemein gewaltkritisch war, sich gegen die Schlechterbehandlung von Schwarzen und für Frieden aussprach usw. Auch die Darstellung der Lebensreform erscheint mir irreführend einseitig, zumal sie erheblich älter ist (in Deutschland geht sie in puncto Tierschutz zurück bis in die 1850er) und standardmäßig bei vielen Autoren mit völkischem Dünkel unvereinbar war. Nix mit Rückkehr zu einer „urdeutschen Lebensweise“.

7.) Gorz’ Begriff Ökofaschismus wird hier falsch eingeordnet, was auf den Taz-Artikel zurückzugehen scheint. Gorz hatte den Begriff lediglich für das Szenario genutzt, dass sich eine Politik totalitär ausschließlich ökologisch orientiere.

Um abschließend noch meine Sicht darzulegen: Dadurch, dass „klassischer“ Tierschutz inzwischen umfassend von härteren Positionen torpediert und dominiert wird, sehe ich aktuell keine nennenswerte Vereinnahmung des Themas durch Rechte. Der Veganismus wird von Rechten in der Regel massiv angegriffen und als „linksgrün“, als „woke“ verworfen. Die AfD zeigt kein ernsthaftes Interesse am Thema; das AfD-Vorfeld ist von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen stramm antivegan, zeigt auch fast nie Interesse am klassischen Tierschutz. Man dreht sich um die Migration, um den ‚Verfall der Werte‘ etc. Tierschutz mag vielleicht hie und da mal völkisch in Anschlag gebracht werden, aber insgesamt ist das Thema in meinen Augen weitestgehend von links bis maximal cdu-rechts besetzt.

@bojenify 4. Juni 2024 um 07:44

Soooooo krass, wieder was gelernt, danke!

@mye7381 4. Juni 2024 um 08:17

Mein Vadder arbeitet für den NABU. Die haben tatsächlich paar Veranstaltungen gehabt für die Sensibilisierung wie völkische Bewegungen sich in Naturschutzthemen reindrängen. Also es ist zum Glück ein Thema zumindest bei den Umweltorganisationen.

@hoernchenmeister3216 4. Juni 2024 um 13:25

Göring wollte auch den Auerochsen aus anderen Rinderrassen “zurückzüchten“ lassen.